Bürgeraktion   Pro Kultur e.V. Emmerich am Rhein
Glänzende Stolpersteine erinnern an jüdische Bewohner

Verlegung der Stolpersteine am 25.02.2011 durch den Künstler Gunter Demnig

Zweite Verlegung der Stolpersteine am 8.02.2012 von Günter Demnig

v.l. Gunter Demnig, Gabi Hövelmann, Irene Möllenbeck in Hundertwasser-Ausstellung im Museum PAN kunstforum

Davidstern und Menorah in der St. Aldegundis Kirche

Herbert Schüürman (im Rollstuhl) erläutert bei der Stolpersteinverlegung die Geschichte der Familie Kempenich aus der Steinstraße

Paten und Organisatoren bei der Stolpersteinverlegung in der Steinstraße

Glänzend geputzte Stolpersteine von Familie Nathan am Fischerort

Stolpersteine

Stolpersteine in Emmerich am Rhein

Auf Initiative der Bürgeraktion Pro Kultur e.V. wurden in Emmerich am Rhein Stolpersteine verlegt. Der Kölner Künstler Gunter Demnig erinnert seit 1992 mit den Stolpersteinen an das Schicksal der Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert oder in den Suizid getrieben wurden.

„„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, zitiert Gunter Demnig den Talmud. Die Intention des Künstlers ist unter anderem, den NS-Opfern, die in Ghettos und Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurück zu geben. Auf der zehn mal zehn Zentimeter großen Messingoberfläche des Steines sind die Namen, das Geburtsdatum und die Hinweise auf die Verfolgungsgeschichte eingraviert. Mit den Stolpersteinen erhalten die Menschen ihren Namen und ein Stück Identität zurück.

Die Stolpersteine sind ein bleibendes Zeichen der Erinnerungskultur. Real und greifbar, schlicht und unaufdringlich sind sie Teil der Stadt Emmerich am Rhein, ein integraler Bestandteil des täglichen Lebens geworden. Sie bieten Gelegenheit auf Schritt und Tritt der jüdischen Geschichte Emmerichs zu begegnen und machen diese dem Betrachter bewusst.

Insgesamt wurden 99 Stolpersteine in Emmerich am Rhein verlegt.

Unter der Federführung der Bürgeraktion Pro Kultur trafen sich alle am „„Projekt Stolpersteine“ beteiligten Gruppierungen wie Schulen, Bildungseinrichtungen und Vertreter/innen der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden regelmäßig am „„Runden Tisch“ und bereiteten die Aktionen vor.

Grundlage und Basis für die Umsetzung des „„Projektes Stolpersteine“ waren die Forschungsergebnisse von Herbert Schüürman, Mitautor des Buches „„Juden in Emmerich“, der Informationen über die Geschichte und das Schicksal der Emmericher Juden zusammengetragen hatte und diese zur Verfügung stellte.

Der Künstler Gunter Demnig verlegte am 25. Februar 2011 und am 8. Februar 2012 Stolpersteine in Emmerich am Rhein. Mit ausdrücklicher Genehmigung des Künstlers wurden weitere Stolpersteine durch am Projekt beteiligte Schülerinnen und Schüler der damaligen Hanse-Realschule, der damaligen Luitgardis-Hauptschule Elten, des Förderzentrums Grunewald und von Auszubildenden des damaligen Theodor-Brauer-Hauses (TBH) sowie der damaligen Kolping Werkstatt verlegt.

Bis zu ihrer Verlegung lagerten die Stolpersteine jeweils im Museum PAN kunstforum und waren u.a. Bestandteil der Hundertwasser-Ausstellung. Vor dem Hintergrund seiner jüdischen Wurzeln hatte sich der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser (*1928 - gest. 2000) in seinem Werk ausführlich mit dem Judentum und Holocaust auseinandergesetzt und die Erlebnisse seiner Kindheit und seiner Familie verarbeitet.

Die beteiligten Schulen und Bildungseinrichtungen, zu denen auch das Willibrord Gymnasium gehörte, beschäftigten sich intensiv mit der jüdischen Geschichte der Stadt und führten eigene Projekte im Rahmen der „„Aktion Stolpersteine“ durch. Im Rahmen dessen erstellten Schülerinnen und Schüler der Europaschule z.B. die Kunstinstallation „„Davidstern“. Der Davidstern leuchtete auf Plakaten und während der Gottesdienste in der St. Aldegundis Kirche und der Christuskirche. Bis heute wird der Davidstern bei verschiedenen Veranstaltungen aufgebaut und leuchtet.

Die Auszubildenden der damaligen Kolping Werkstatt fertigten eine Menorah und übergaben diese im Rahmen einer Feierstunde in der St. Aldegundis Kirche.

Der Stadtplan im Schaukasten am „„Alter Markt“ in Emmerich am Rhein gibt einen Überblick über die Orte an denen in Emmerich die Stolpersteine verlegt wurden.

Unterstützt wurde das Projekt Stolpersteine durch die Stadt Emmerich am Rhein, die Sparkasse Rhein-Maas, die Stadtwerke Emmerich, die Rudolf W. Stahr-Sozial- und Kulturstiftung, die Vereinigte Hoppen und Hompheus Stiftung und viele Privatpersonen die Patenschaften für einen Stolperstein übernahmen.

Hierfür bedanken wir uns bei allen sehr herzlich!

Fester Bestandteil der „„Aktion Stolpersteine“ in Emmerich am Rhein sind Veranstaltungen wie Lesungen, Vorträge, Ausstellungen und Exkursionen über jüdisches Leben sowie Führungen über den jüdischen Friedhof und Stadtführungen entlang der Stolpersteine. Diese organisiert die Bürgeraktion Pro Kultur e.V. in enger Zusammenarbeit mit den Schulen, Kirchen, den Kulturbetrieben KKK und weiteren Partnern und Organisationen. Alle Interessierten sind herzlich zu diesen Veranstaltungen eingeladen.

Jährlich finden Veranstaltungen der Bürgeraktion Pro Kultur e.V. im Rahmen des Projektes „„Stolpersteine“ statt:

  • 27. Januar - „„Holocaust-Gedenktag“
  • Gestaltung der städtischen Gedenkfeier am jüdischen Ehrenmal auf dem Friedhof (Friedensstr.) mit dem Bürgermeister durch Schülerinnen und Schüler der Emmericher Schulen.

  • 9. November - „„Stolpersteine leuchten“ – Gedenken an die Reichspogromnacht
  • Schülerinnen und Schüler entzünden Kerzen und ab 17.15 Uhr „„leuchten“ die Stolpersteinen in der Innenstadt und laden zu einem Rundgang in Eigenregie ein. Um 18 Uhr findet die abschließende Gedenkfeier im Museum PAN kunstforum, Agnetenstraße, statt.

    Ansprechpartnerin: Irene Möllenbeck

  • Schülerfahrt zur Synagoge in Amsterdam und Holocaust-Gedenkstätten in den Niederlanden
  • Einmal Jährlich findet eine schulformübergreifende Fahrt für Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen in Emmerich statt. An der inklusiven Fahrt können jeweils Schüler aus den 9. oder 10. Klassen des Förderzentrums Grunewald, des Willibrord Gymnasiums und der Städtischen Gesamtschule teilnehmen. Voraussetzung für die Durchführung ist die finanzielle Förderung durch Dritte.

  • "Glänzende Stolpersteine!"
  • Die Stolpersteine werden regelmäßig von Schülerinnen und Schülern der Städt. Gesamtschule und des Förderzentrums Grunewald glänzend poliert!

    Ansprechlehrer: Matthias Vogl (städt. Gesamtschule)

    Auskünfte zum Projekt Stolpersteine erteilt:
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